Wie motiviere ich mein Kind zum Lesen?

Tipps und Hilfestellungen zur Verbesserung der Motivation zum Lesen

Lesen lernen ist ein komplexer und langwieriger Prozess, der allen, sowohl in der Schule als auch in der Familie viel Geduld und Zeit abverlangt. Der Schriftspracherwerb bei Kindern dauert unterschiedlich lange. Manche Schüler lernen es schneller, das Wort, den Satz oder den Absatz sinngemäß zu erfassen, manche brauchen erheblich länger dazu. Es dauert aber mindestens ein halbes Jahr bis hin zu zwei Jahren, um lesen zu lernen. Lesen ist eine wichtige Voraussetzung zum Lernen und ist unabdingbar, denn die Kinder müssen sich ihr Wissen durch Lesen aneignen und das nicht nur im Deutschunterricht. Im Sachunterricht werden Texte erarbeitet, Informationen zusammengestellt und vorgetragen. Im Fach Mathematik ist das sinnentnehmende Lesen wichtig, um z. B. Textaufgaben lösen zu können.

Leseförderung durch Vorlesen

Vater liest Kind etwas vorLesen sollte zum Alltag dazugehören. Eltern haben eine Vorbildfunktion. Sie sollten eine gute Einstellung zum Lesen haben und dieses auch vermitteln bzw. vorleben. Beginnen Sie schon vor Schuleintritt regelmäßig jeden Tag, Geschichten oder altersentsprechende Bücher vorzulesen. Schon Goethe sagte „Vorlesen ist die Mutter des Lesens“. Wechseln Sie sich dazu mit Ihrem Partner ab, sodass nicht nur die Mutter sondern auch mal der Vater vorliest. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Geschichte. Stellen Sie konkrete Fragen zu Bildern, zum Text oder lassen Sie Ihr Kind den Inhalt nacherzählen. Sie können beim Vorlesen an einer spannenden Stelle auch abbrechen und ihr Kind vermuten lassen, wie die Geschichte weitergehen könnte. So kann das Interesse bzw. die Neugierde bei den Kindern geweckt und die Fantasie angeregt werden. Der Wortschatz wird erweitert und das Ausdrucksvermögen wird verbessert. Hat das Kind mit seiner Vermutung richtig gelegen?

Für das tägliche Vorlesen, das auch als Einschlafritual genutzt werden kann, können Eltern eine ansprechende Leseecke einrichten. Machen sie es sich zusammen gemütlich. Musik und der Fernseher sollten dabei ausgestellt sein. Ein schönes Familienritual könnte es auch werden, wenn die Familie am Wochenende zusammen bei Keksen und Kakao reihum ein schönes Buch lesen würde.

Ursachen für fehlende Motivation zum Lesen

Zu Beginn ist die Motivation zum Lesen wahrscheinlich noch sehr groß, weil die Kinder das können möchten, was die Eltern bzw. Erwachsenen auch können. Wenn sie aber feststellen, dass sie Probleme beim Lesen haben und es ihnen sehr schwer fällt, kann es mit der Motivation auch schnell dahin sein. Kinder, die Schwierigkeiten haben, vermeiden das Lesen, denn es ist anstrengend für sie. Kritik, Ungeduld, Druck und fehlende Anerkennung können dann zusätzlich noch die Motivation der Kinder rauben. Aber auch eine Lese-Rechtschreibschwäche kann die Ursache für mangelnde Motivation zum Lesen sein. „Als Hauptmerkmal der Lese- und Rechtschreibstörung nennt das ICD-10 die Beeinträchtigung der Lesefertigkeiten. Diese äußert sich in Leistungsdefiziten des Leseverständnisses und der Fähigkeit, gelesene Worte wiederzuerkennen und vorzulesen sowie in Bereichen, die Lesefähigkeiten erfordern. Außerdem wird betont, dass die Lesestörung meist gemeinsam mit einer Rechtschreibstörung auftritt.“ Wenn Sie mehr zum Thema Legasthenie erfahren möchten, gehen Sie auf folgende Startseite.

Lesen lernen in der ersten Klasse

In der ersten Klasse lernen die Kinder meistens einen Buchstaben pro Woche. Es werden viele verschiedene Übungen zu dem jeweiligen Buchstaben durchgeführt, wie z. B. Buchstaben ertasten, kneten, ablaufen, auf den Rücken schreiben, in den Sand schreiben, stempeln etc. . Schreibübungen unterstützen das Erlernen der Buchstaben und festigen das Wissen.

Um Ihnen als Eltern zu verdeutlichen, was Ihr Kind in der Schule und bei den Hausaufgaben leisten muss, um lesen zu lernen, habe ich Ihnen einmal alle Buchstaben des Alphabets aufgeschrieben und dazu verschiedene Zeichen. In der ersten Reihe stehen die Zeichen für Groß- und in der unteren Reihe die Zeichen für Kleinbuchstaben. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und führen Sie diese drei Übungen der Reihe nach durch. Ersetzen Sie die Buchstaben durch folgende Schriftzeichen. Achten Sie auch auf Groß- und Kleinschreibung.

Α Β Χ Δ Ε Φ Γ Η Ι ϑ Κ Λ Μ Ν Ο Π Θ Ρ
a b c d e f g h i j k l m n o p q r
α β χ δ ε φ γ η ι ϕ κ λ μ ν ο π θ ρ
Σ Τ Υ ς Ω Ξ Ψ Ζ
s t u v w x y z
σ τ υ ϖ ω ξ ψ ζ

1. Schreiben Sie folgenden Text mit den jeweiligen Schriftzeichen richtig auf:
Lesen und Schreiben lernen ist ganz schön anstrengend.

2. Kontrollieren Sie anschließend ob sie alle Zeichen richtig geschrieben haben.
Λεσεν υνδ σχηρειβεν λερνεν ιστ γανζ σχη⎞ν ανστρενγενδ.

3. Lesen Sie folgenden Text:
Λεσεν σολλ Σπασσ μαχηεν. Σειεν Σιε γεδυλδιγ. Ειν Κινδ λερντ σχηνελλερ λεσεν, δασ ανδερε βραυχητ μεηρ Ζειτ δαζυ.

Wie haben Sie als Eltern diese Übung empfunden? Zu den unbekannten Schriftzeichen mussten Sie erst den richtigen Laut zuordnen, um dann die Buchstaben zusammenzusetzen. Nun haben Sie den Vorteil, dass Sie bereits alle Buchstaben kennen, schreiben können und nur noch die jeweiligen Schriftzeichen zuordnen mussten. Die Kinder müssen aber erst einmal lernen, alle Schriftzeichen den Lauten zuzuordnen (mithilfe einer Anlauttabelle), dann die Buchstaben zusammenzuziehen und schließlich zu Wörtern zusammenzusetzen. Um mehr Geduld und Verständnis für die Kinder aufbringen zu können, ist es manchmal ganz gut, wenn man sich dies so verdeutlicht. Können Sie in etwa nachempfinden, was ihr Kind jeden Tag in der Schule und bei den Hausaufgaben leisten muss?

Lesen als Voraussetzung für die Motivation zum Lernen

Lesen ist eine wichtige Voraussetzung zum Lernen und gleichzeitig für die Motivation zum Lernen, denn die Kinder müssen sich ihr Wissen durch Lesen aneignen und viele Hausaufgaben durch Lesen bewältigen. Die Entwicklung des Wortschatzes ist vor allem von der Leseerfahrung abhängig. Leider haben manche Kinder Probleme beim Lesen. Hat das Kind Schwierigkeiten, ist die Motivation sicherlich nicht so groß, die Hausaufgaben zu beginnen, für die Schule zu lernen und sich damit auseinanderzusetzen. Es benötigt Hilfe.

Wie können Sie Ihrem Kind helfen, die Motivation zum Lesen zu verbessern?

Lobkarte DownloadWenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter in der Grundschule eingeschult ist, reicht es schon aus, wenn Sie fünf bis zehn Minuten pro Tag mit dem Kind lesen üben. Vermeiden Sie auf jeden Fall Druck! Lesen üben soll Spaß machen. Leistungsdruck ist der größte Feind der Motivation. Beachten Sie die Entwicklung und die individuellen Fähigkeiten des Kindes und loben Sie bereits kleine Lesefortschritte. Üben Sie zu Beginn auch immer wieder einfache Wörter, die Ihr Kind bereits kann, damit es sich nicht nur mit den neuen schwierigen Wörtern quält und die Lust am Lesen verliert. Der Erfolg wird sich nach und nach einstellen. Anerkennung und Lob motivieren Ihr Kind. Ein Tipp: Hierfür können Sie z. B. eine Lobkarte verwenden. Wenn das Kind mit Ihnen lesen geübt hat, darf es sich anschließend einen Sticker aussuchen und ihn in ein Feld der Lobkarte einkleben. Belohnen Sie Ihr Kind, wenn es zehn Sticker erhalten hat. Halten Sie die vorgegebene Lesezeit aber unbedingt ein und überziehen Sie nicht. Stellen Sie dazu einen Wecker. Danach darf das Kind spielen.
Nutzen Sie aber auch den Lesepass aus der Schule regelmäßig, der später vom Lehrer ausgeteilt wird. Der Lesepass soll für Sie eine Hilfe und Unterstützung sein, das Kind zum Lesen aufzufordern. Hier folgen Anerkennung und Lob dann zusätzlich noch in der Schule durch den Lehrer.
Ist das Kind bereit zu lesen und die Hausaufgaben motiviert zu erledigen? Mein Tipp: Lesen Sie hierzu den Artikel: Wie motiviere ich mein Kind zum Lernen?

Zu vielen Lehrwerken, wie z. B. Tobi, Fu und Fara, Karibu, Mobile und vielen anderen, finden Sie kostenloses Material für Eltern zum Downloaden, zum Beispiel Anlautbuchstaben, Silbenkärtchen, Silbenteppiche, Leselose (Wort- und Satzlose), das ein oder andere Spiel und vieles mehr. Schauen Sie im Internet auf die Startseite zum jeweiligen Lehrwerk. Es lohnt sich!

Leseförderung und Lesemotivation

In der Schule wird das Leseprogramm Antolin zur Leseförderung von der ersten bis zur zehnten Klasse eingesetzt. Das Kind liest ein Buch oder einen Text und beantwortet anschließend die Fragen zum Buch im Programm. Das Sammeln von Punkten, die Anerkennung und das Lob vom Lehrer und von den Eltern motivieren Schülerinnen und Schüler nachhaltig zum Lesen.

Das Programm ist eine große Hilfe zur Leseförderung und kann bereits in der ersten Klasse genutzt werden, auch wenn das Kind noch nicht selbstständig lesen kann. Die Mutter liest z. B. eine Geschichte vor und bearbeitet anschließend die Fragen aus dem Antolin-Programm gemeinsam mit dem Kind. So werden die Konzentration und das genaue Zuhören beim Vorlesen geschult und man muss sich nicht selber Fragen zum Text ausdenken.

Besonders gut eignet sich die Vorweihnachtszeit, um jeden Tag Adventsgeschichten vorzulesen. Im Antolin-Programm gibt es in dieser Zeit einen Adventskalender. Hinter jedem Türchen stehen drei Fragen zu einem ausgewählten Weihnachtsbuch der Klassen 1/ 2 und 3 / 4. Suchen Sie sich eins der Bücher heraus und nutzen Sie dieses Angebot. Wenn man die Fragen beantwortet hat, erscheint anschließend ein Bild im Kalender. Hat das Kind aufmerksam zugehört?

Ehrgeiz bei Kindern wecken

Lesen ist die Grundlage für LernenIm ersten Halbjahr der ersten Klasse wird das Programm häufig zur Förderung für Schüler genutzt, die bereits lesen können. Wenn Sie die Zugangsdaten für das Antolin-Programm vom Lehrer oder von der Lehrerin erhalten haben, nutzen Sie es mit Ihrem Kind regelmäßig. Es gibt auch Quizfragen zu den einzelnen Lehrwerken. Ob zu Tobi, Fu und Fara, Karibu, Zebra, Leporello, Mobile und viele anderen können Fragen zu den Lesebuchtexten beantwortet werden. Ich denke, nach den Osterferien sind die meisten Schüler und Schülerinnen in der Lage, selbstständig mit dem Programm zu arbeiten und die Fragen, zu den ersten selbst gelesenen Kinderbüchern, zu beantworten. Es ist wichtig, den Ehrgeiz bei den Kindern zum Lesen zu wecken, sie zu loben und zu belohnen. Ehrgeiz hilft, seine Ziele zu erreichen. Dazu müssen aber erst einmal Ziele gesetzt werden, die dem Lernen Sinn verleihen. Sie haben die Möglichkeit Ihr Kind zu belohnen, wenn es eine bestimmte Anzahl an Texten bearbeitet oder eine angestrebte Punktzahl erreicht hat.

Die Texte in der Schule werden natürlich immer umfangreicher und schwieriger. Die Schüler müssen sich beim sinnerfassenden Lesen konzentrieren. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um Texte zu verstehen und mit ihnen zu arbeiten. Antolin ist auch eine gute Hilfe bzw. Übung zur Vorbereitung zu den umfangreicheren Lesetests, die dann in der dritten / vierten Klasse folgen.

Interessen des Kindes nutzen

Schüler, die viel lesen, haben einen größeren Wortschatz, mehr Fantasie beim Geschichtenschreiben und das Lesen funktioniert flüssiger.
Nutzen Sie das Interesse Ihres Kindes, um das Kind zum Lesen zu motivieren. Es ist egal, ob es sich dabei um Comics, Zeitschriften, Fantasy und Science-Fiction handelt. Die Hauptsache ist, dass Ihr Kind liest. Besuchen Sie eine Buchhandlung oder eine Bibliothek und lassen Sie Ihr Kind stöbern und das Buch/ die Bücher nach seinem Interesse auswählen. Um bei den Kindern langfristig Freude, Spaß und Lust am Lesen zu erzielen, sollten sie ein breites Angebot an attraktiven Möglichkeiten kennenlernen. Nutzen Sie auch digitale Medien, um das Lesen zu fördern. Es gibt zum Beispiel auch sehr gute Lern-Apps, die sowohl das Allgemeinwissen vermitteln als auch die Lesekompetenz fördern. Dies bereitet den Kindern besonders viel Freude und das Kind lernt gleichzeitig mit Spaß für die Schule.

Lesemuffel zum Lesen bringen – Bleiben Sie dran!

Es ist wichtig, die Lust am Lesen zu wecken, die Kinder zu fördern und zum Lesen zu motivieren. Seien Sie in ihrer Familie ein gutes Vorbild. Beginnen Sie frühzeitig mit den Kindern, Bücher anzuschauen, zu Bildern zu erzählen und vorzulesen. Vorlesen macht Spaß! Nutzen Sie das Interesse Ihres Kindes und die vielen tollen Angebote zur Leseförderung. Tägliches gemeinsames Lesen reicht aus, um die Lesekompetenz zu verbessern. Wichtig ist es, dass dies regelmäßig und ohne Druck geschieht.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesem Ratgeber Artikel zum Thema „Wie motiviere ich mein Kind zum Lesen“ helfen und Ihnen einige Tipps mit auf den Weg geben. Über einen Kommentar zum Artikel würde ich mich sehr freuen.

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Kommentare

Date: Januar 30, 2019 at 9:36 pm

Antworten

[…] der Website http://www.sachmeister.de habe ich einen hervorragenden Test gefunden, welcher uns sehr gut verdeutlicht, wie schwer es […]

Hans Brandt

Date: Juli 25, 2019 at 8:00 am

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Sie haben Recht, dass der Wortschatz vor allem von der Leseerfahrung abhängt. Unsere Tochter mochte es überhaupt nicht, zu lesen. Die Lösung, damit sie Spaß am Lesen hat, war, eine Kinderzeitung zu abonnieren. Sie las ihre Zeitung viel lieber als ein Buch. Und sie hat nicht nur ihr Vokabular erweitert, sondern auch viel gelernt, vor allem über die Natur.

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