Wie motiviere ich mein Kind zum Lernen?

Lerntipps und Hilfestellungen zur Verbesserung der Motivation Ihres Kindes

Die Motivation zum Lernen, auch außerhalb der Schule, ist ein wichtiges und gleichzeitig schwieriges Thema, mit dem sich viele Eltern im Alltag auseinandersetzen müssen. Denn häufig treten Motivationsschwierigkeiten auf: „Meine Kinder wollen einfach nicht lernen, haben keinen Spaß an Schulübungen, machen keine Hausaufgaben, schreiben einen schlechten Test und gehen nicht gerne zur Nachhilfe.“ Sie kennen diese Probleme? Dann hoffe ich, dass Sie in diesem Ratgeber Artikel ein paar Ideen und Ansätze bekommen, wie Sie ihre Kinder zu Hause am besten zum Lernen motivieren können.

Ursachen für die fehlende Motivation bei Kindern

Motivationsschwierigkeiten können unterschiedlichste Ursachen haben: Das Kind steckt z. B. gerade in einer schwierigen Phase der Entwicklung. Es hat oft zu wenig Schlaf oder die Ernährung ist nicht ausgewogen genug. Dadurch ist es müde, abgespannt und lustlos. Weil die Beziehung zum Stoff fehlt, hat das Kind keine Lust sich mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen. Aber auch Leseschwierigkeiten können die Motivation zum Lernen verschlechtern. Die bevorstehende Geburt oder das neugeborene Baby verändert den gewohnten Rhythmus des Kindes und der Familie. Der Wechsel in eine andere Klasse bereitet ihm Schwierigkeiten. Es muss sich auf neue Mitschüler, Lehrerinnen oder Lehrer einstellen. Möglicherweise wird es in der Schule geärgert. Oder es gibt wirklich ein Problem mit der Gesundheit. Dies sind u. a. Gründe, dass sich Kinder schnell und gerne ablenken lassen. Es gibt viele Themen, die im Zusammenhang mit fehlender Motivation stehen können. Manche Ursachen lassen sich einfach beheben, andere wiederum brauchen manchmal viel Geduld. Sie können Ihr Kind mit Sicherheit dennoch zum Lernen motivieren.

Tipps zum Vermeiden von Hausaufgabenkonflikten

Hat Ihr Kind keine Lust, ist ständig abgelenkt, kann sich nicht konzentrieren und es dauert sehr lange, bis die Hausaufgaben erledigt sind? Ist es immer wieder aufs Neue ein Kampf, das Kind dazu zu bewegen, diese zu erledigen? Das Thema Hausaufgaben kann die Familie erheblich belasten.

Hausaufgaben sind wichtig, um den Lernstoff zu vertiefen, zu üben und sich auf den Unterricht vorzubereiten. Was also können Eltern tun, um ihr Kind zum Lernen zu motivieren und wie vermeiden Sie Hausaufgabenkonflikte?

Legen Sie dazu in der Familie als Erstes klare Regeln gemeinsam mit Ihrem Kind fest. Zum Beispiel:

  • Die Hausaufgaben werden täglich in der Zeit von … bis … erledigt.
  • Die Hausaufgaben werden am Schreibtisch ausgeführt.
  • Der Schreibtisch ist aufgeräumt.
  • Die Übungen und Aufgaben werden alleine begonnen.
  • Bei Fragen gebe ich dir einen Tipp.
  • Bei Fragen darfst du einen Schulfreund anrufen.
  • Die Hausaufgaben werden möglichst ordentlich erledigt.
  • Die Hausaufgaben werden anschließend zur Kontrolle vorgelegt.

Dies sind einige Beispiele, die vereinbart werden können. Halten Sie die festgelegten Regeln dann möglichst ein. Der Ablauf der Hausaufgaben muss zur Routine werden.

Tipps zu wichtigen Voraussetzungen für Motivation

Direkt nach der Schule ist das Kind abgespannt und müde und es ist kein guter Zeitpunkt, um die Hausaufgaben zu erledigen. Besser wäre es, wenn man sie möglichst zum gleichen Zeitpunkt am Nachmittag bewältigt und eine Lernzeit festlegt, also eine feste Zeit blockt. In dieser Zeit sollte sich das Kind aber auch nicht ablenken lassen. Lieber kurz und gründlich, als stundenlang an den Hausaufgaben sitzen.

Eine Voraussetzung für Motivation ist ein ansprechender fester Arbeitsplatz für das Kind. Der Schreibtisch sollte, wenn möglich, vor dem Fenster stehen und von der Spieleecke abgegrenzt sein. Ablenkende Gegenstände gehören nicht auf den Schreibtisch. Keine Störungen bzw. Ablenkungen durch Musik oder Fernsehen. Leise Entspannungsmusik im Hintergrund kann sich aber auch positiv auswirken. Das Zimmer sollte nicht zu warm und gut gelüftet sein.

Sollte Ihr Kind über einen längeren Zeitraum die Hausaufgaben nicht in der vorgegebenen Zeit erledigen, können Sie ihm helfen, indem Sie eine Eieruhr stellen. Damit weiß Ihr Kind, in welchem Zeitfenster es die Übungen erledigen müsste. So kann das Arbeitstempo nach und nach erhöht werden. Vielleicht schafft es dies nicht gleich von Anfang an, aber es wird sich langsam daran gewöhnen, die Aufgaben schneller zu bewältigen.

Motiviert durch die Wahl der Hausaufgabenreihenfolge

Lassen Sie Ihr Kind an seinem Arbeitsplatz ohne Hilfe beginnen. Es kann mit einer einfachen Hausaufgabe anfangen, danach die schwierige Aufgabe bearbeiten und mit einer leichten abschließen. Damit ist das Kind nicht direkt zu Anfang überfordert.

Hat Ihr Kind eine konkrete Frage, sagen Sie ihm die Lösung nicht vor, sondern helfen bzw. unterstützen sie im ersten Schritt nur indirekt. Geben Sie einen Hinweis oder einen Tipp, sodass Ihr Kind die Aufgabe dann eigenständig lösen kann.

Hat Ihr Kind alle Hausaufgaben erledigt? Wichtige Voraussetzung hierfür ist das Aufschreiben der Aufgaben in der Schule ins Hausaufgabenheft. Eine erledigte Hausaufgabe sollte von Ihrem Kind im Heft abgehakt werden.

Kontrolle und Feedback

Lassen Sie sich als Eltern das Hausaufgabenheft und die Hausaufgaben (eine Zeit lang) vorlegen. Auf kleine Fehler können Sie aufmerksam machen. „Die Aufgabe hast du richtig gerechnet. Prima! Schau mal, die Aufgabe solltest du noch einmal nachrechnen. Da kann etwas nicht stimmen.“ „In dem Wort ist ein Schreibfehler. Schau noch einmal in dein Buch/ Wörterbuch, ob du den Fehler selbst finden kannst.“ Grobe Fehler sprechen dafür, dass Ihr Kind die Hausaufgabe oder den Lernstoff nicht verstanden hat. Das sollte die Lehrerin/ der Lehrer auf jeden Fall wissen. Hat Ihr Kind die Hausaufgabe sehr unordentlich geschrieben, ist es für Sie einfacher, die Lehrerin entscheiden zu lassen, ob Ihr Kind die Hausaufgabe noch einmal anfertigen muss.

Ganz wichtig: Immer wieder schimpfen hilft nicht!

Schimpfen Sie als Eltern nicht mit Ihrem Kind, weil es vielleicht noch nicht so ordentlich, gründlich oder fehlerfrei gearbeitet hat, wie Sie es sich wünschen würden. Loben ist nicht immer leicht, wenn man andere Vorstellungen hat. Loben Sie trotzdem! „Ich freue mich, dass Du die Hausaufgaben ganz alleine erledigt hast. Super!“ „Du hast die Aufgaben schon schneller geschafft als sonst. Toll!“ „Schau mal, die Buchstaben gefallen mir besonders gut. Da hast du dir aber viel Mühe gegeben.“ Sollten die Hausaufgaben noch nicht ordentlich genug geschrieben sein, dafür aber fehlerfrei, kann man sich auch darüber freuen.

Der Schlüssel zum Lernerfolg ist die Motivation. Lob und Anerkennung motivieren. Erfolg spornt die Kinder an, ein weiteres Lob zu erhalten.

Motivationsförderung bei Kindern durch Belohnung

Versuchen Sie es doch einmal mit einem Verstärkerplan (Belohnungsplan)!

Der Verstärkerplan beinhaltet Folgendes:

  • Jede Partei (Mutter / Kind) formuliert freiwillig eine Vereinbarung und schreibt diese auf. Kann das Kind noch nicht schreiben, diktiert es seine Vereinbarung.
  • Es wird ein Zeitraum festgelegt, wann die Vereinbarung beginnt und endet.
  • Bei Einhaltung der Vereinbarung erhält das Kind täglich eine Belohnung, z. B. einen lachenden Smiley. Bei fünf / zehn lachenden Smileys erfolgt eine Belohnung.
  • Die Vereinbarung /der Vertrag wird mit einer Unterschrift beider Parteien besiegelt.

Die Verstärker müssen das Kind motivieren (z. B. Extrazeit mit einem Elternteil, Eis essen gehen, spätere Schlafenszeit am Wochenende z. B. 15 Minuten etc.).

So könnte ein Verstärkerplan zum Beispiel aussehen (Download):


Vereinbarung Kind: Ich möchte meine Hausaufgaben jeden Tag alleine erledigen.

Oder: Ich möchte die Hausaufgaben ordentlich erledigen und schön schreiben.

Oder: Ich möchte meine Hausaufgaben zügig erledigen und nicht trödeln.

Vereinbarung Mutter/ Vater: Ich gebe dir einen Tipp, wenn du mit den Aufgaben nicht weiterkommst.

 

Unser Plan gilt in der Zeit von ….. bis …..

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag
🙂 🙂 🙂 🙂
Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag
🙂 🙂 🙂 🙂

 

Belohnung: Wenn du 5 lachende Smileys anmalen konntest, gehen wir gemeinsam ein Eis essen.

Unterschrift Kind: ______________________ Unterschrift Mutter /Eltern: _____________________


Das Kind sollte nach der Erledigung der Hausaufgaben selbst einschätzen, ob es sich gut an die Vereinbarung gehalten hat. Erklären Sie dann, ob sich Ihr Kind richtig eingeschätzt hat oder nicht. Bei Einhaltung der Vereinbarung malt das Kind den lachenden Smiley in seiner Lieblingsfarbe an, bei Nichteinhaltung wird der Smiley durchgestrichen.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten in der Erziehung, so einen Verstärkerplan nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Man könnte z. B. auch Bälle statt Smileys verwenden, die bunt angemalt werden. Bei Einhaltung der Vereinbarung wird der ganze Ball ausgemalt. Ansonsten kann das Kind aufzeigen, wie gut es schon mit der Vereinbarung geklappt hat, indem es nach Absprache mit der Mutter den Ball z. B. 1/4 , 1/2 oder 3/4 ausmalen kann. Für die Belohnung zählen die vollständig ausgemalten Bälle.
Die Verstärkerbögen können abgeheftet werden, sodass man den Fortschritt dokumentieren und nachverfolgen kann. „In der ersten Woche konntest du die Vereinbarung noch gar nicht einhalten. Jetzt gelingt es dir schon zweimal, manchmal sogar dreimal. Das finde ich super!“

Nach einer Zeit ist es möglich, die Pläne wieder abzusetzen, weil sich der Ablauf routiniert hat. Das Kind lernt zunehmend für sich und nicht mehr für die Belohnung.

Hier können Sie den Verstärkerplan herunterladen.

Bleiben Sie dran – geben Sie nicht auf!

Sicherlich ist es nicht immer leicht, Kinder bzw. Schüler zum Lernen zu motivieren und ihren Ehrgeiz zu wecken. Es ist ein Lernprozess und funktioniert nicht von heute auf morgen. Fangen Sie am besten direkt nach der Einschulung in die Grundschule damit an. Geduld ist gefragt! Ein strukturierter Tagesablauf, feste Hausaufgabenzeiten und feste Rituale erleichtern die Voraussetzungen, um die Hausaufgaben motiviert zu erledigen und für die Schule zu lernen. Nutzen Sie, wenn Sie mögen, den Belohnungsplan, setzen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind ein Ziel. Sollte die Beziehung zum Lernstoff fehlen, besorgen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Lernmaterial, dass das Interesse des Kindes für das jeweilige Thema weckt. Erkennen Sie die Leistung Ihres Kindes an und loben Sie ihr Kind.

Sorgen Sie dafür, dass das Kind ausreichend schläft. Konsequenz ist eine wichtige Grundlage für die Erziehung! Dies gilt natürlich besonders für die Vereinbarungen, die Sie mit dem Kind treffen bzw. getroffen haben.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei, die Motivation Ihres Kindes zu steigern und freue mich auf Kommentare zu diesem Artikel!

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